FHD
Familienverbund Herz-Jesu Dielfen
  

Informationsveranstaltung zum Thema Demenzerkrankung

Am Sonntag, den 18. Mai 2003 im Pfarrheim

 

              
Von rechts nach links:Kassierer Thomas Rohleder, Dozent Thomas Weber, Dozent Hubert Berschauer, 2. Vorsitzende Ursula Liedtke-Kölsch Unsere Dozenten Thomas Weber, Dozent Hubert Berschauer, beim Vortrag. Viele Besucher kamen zur Informationsveranstaltung.

 

Die Tagespflegestation "Eremitage" neben unserer Wallfahrtskapelle. Die Tagespflegestation "Eremitage". Der Hol- und Bringedienst der Tagespflegestation  holt die Alten und Kranken mit modern ausgestatteten Fahrzeugen ab.

Die Westfalenpost brachte einen Vorbericht. Bitte klicken Sie hier.

Die Westfalenpost berichtete in ihrer Ausgabe am 22. Mai. 2003 von unserer Veranstaltung, bitte klicken Sie hier.

 

Ältere Menschen klagen häufig über Vergesslichkeit. Eine gewisse Vergesslichkeit ist ganz normal, besonders in Belastungssituationen, und kommt auch bei Jüngeren recht häufig vor. Probleme entstehen dagegen oft, wenn aufgrund von Gedächtnisproblemen Überforderung auftritt und der Alltag nicht mehr wie gewohnt bewältigt werden kann.

Eine Informationsveranstaltung zum Thema Demenzerkrankung führte der FHD Familienverbund Herz-Jesu Diefen durch. Bereits der gute Besuch der Veranstaltung deutete darauf hin, dass das Thema viele Menschen interessiert. Als Dozenten konnte die 2. Vorsitzende des Vereines, Ursula Liedke-Kölsch, den Rechtsanwalt und Dipl. Theologen Hubert Berschauer und Thomas Weber, den Leiter des Tagespflegehauses „Eremittage, begrüßen. Beide Dozenten verfügen in ihren jeweiligen Bereichen über langjährige Erfahrungen mit Demenzerkrankten. Thomas Weber vermittelte den Anwesenden, dass 1,2 Millionen ältere Menschen in der Bundesrepublik Deutschland von der Demenzerkrankung betroffen sind. Demenzerkrankung ist der Oberbegriff für etwa 30 Einzelerkrankungen. Unsere Gesellschaft wird immer älter, diese Erkrankungen werden deshalb zukünftig vermehrt auftreten, so Weber. Bereits ab einem Alter von etwa 50 Jahren kann man an Demenz erkranken. Sicherlich haben Menschen die sich auch im Alter geistig sehr rege betätigen gewisse Vorteile. Das Gehirn verlangt ähnlich wie Muskeln nach Training. Trotzdem kann aber jeder betroffen werden, einen absolut wirkungsvollen Schutz gibt es nicht. Die Krankheit beinhaltet Persönlichkeitsveränderungen bis hin zum Persönlichkeitsverlust, Störung des Kurz- und Langzeitgedächtnisses, Störung des abstrakten Denkvermögens und Urteilsvermögens, Störungen von Handlungs- und Bewegungsabläufen, sowie Sprachstörungen und Halluzinationen. Neurologen können heute, mit Hilfe eines Ausschussverfahrens, sehr schnell und eindeutig diagnostizieren ob eine Demenzerkrankung tatsächlich vorliegt. Derartige Untersuchungen führen auch sogenannte Memory - Kliniken durch.

Hubert Berschauer, der selbst aktives Mitglied im Familienverbund Herz-Jesu Dielfen ist, beleuchtete die Demenzerkrankung aus der rechtlichen Sicht. Täglich führt jeder von uns viele Rechtsgeschäfte aus, angefangen von Einkauf von Lebensmitteln bis zu der Bezahlung von Rechnungen. Die an dieser Krankheit erkrankten Menschen verlieren nach und nach die Fähigkeit diese Rechtsgeschäfte ausführen zu können. Ein Betreuer muss vom zuständigen Gericht von "Amtswegen" bestellt werden. Als Betreuer können geeignete nahe Angehörige oder z.B. auch ein Rechtsanwalt vom Gericht bestellt werden. Dieser Betreuer soll dann die Rechtsgeschäfte im Sinne des Betroffenen vornehmen. Doch was ist im Sinne des Betroffenen? Nach einer Erkrankung werden die Dinge oft schwierig, deshalb sollte man eine Patientenverfügung in Vollbesitz seiner geistigen Kräfte treffen. Diese Empfehlung gilt im übrigen nicht nur für ältere Menschen. Jeder kann sehr kurzfristig in eine Situation kommen, in denen andere eine wichtige Entscheidung, z.B. über Operationen und Heilbehandlungen, treffen müssen, so Hubert Berschauer.

Eine gute Handreichung über Patientenverfügung und Versorgungsvollmacht wurde von der Deutschen Bischofskonferenz und des Rates der Evangelischen Kirche entwickelt. Sie wurde von Hubert Berschauer empfohlen. Neben Formularen beinhaltet das Heft viele notwendige Informationen. Alle Anwesenden wurden mit diesem Heft und weiteren Informationsblättern ausgestattet.

Immer wieder hatten Interessierte die Möglichkeit Fragen zu stellen, die von den Dozenten zugleich kompetent und verständlich beantwortet wurden. Einige Anwesende brachten Anregungen, aus Erfahrungen mit eigenen Angehörigen, in die Gesprächsrunde ein.

Im dritten Teil der Veranstaltung informierte Thomas Weber über Hilfe die für betroffenen Patienten und deren Familien. Die Krankheit ist eine Familienkrankheit. Ein an Demenz erkrankter Familienangehöriger belastet das Familienleben in den meisten Fällen sehr erheblich. Hilfsangeboten erstrecken sich vom Hausarzt über Amtsarzt bis hin zum Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD). Auch die medizinischen Dienste der Krankenkassen, sowie die Alzheimer Gesellschaft bieten Hilfe. Hilfe im Alltag bekommen betroffenen Familien auch vom Tagespflegehaus „Eremitage“. Es bietet als Hilfe für erkrankte Menschen, deren Hilfebedarf so groß geworden ist, dass ambulante Hilfen alleine zu Hause nicht mehr ausreicht, Entlastung, Unterstützung und Informationen. Das Tagespflegehaus hält für seine Gäste einen hauseigenen Hol- und Bringedienst bereit. Ein weiteres Angebot stellt der Entlastungsdienst „Atempause“ dar. Ziel ist es, pflegenden Angehörigen von Demenzkranken zu Hause bei der Betreuung und Beaufsichtigung zu entlasten. Informationen zum Thema erhalten Sie unter 0271/29121.