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Familienverbund Herz-Jesu Dielfen
  

Kardinal Ratzinger wird Papst Benedikt XVI.

Vom Kardinal zum Papst: Nach seiner Wahl am 19. April 2005 segnet Benedikt XVI. vom Balkon des Petersdoms aus zum ersten Mal die Gläubigen.

 

Nach nur 26 Stunden hatten sich die Kardinäle im Konklave in Rom entschieden: Sie wählten am Dienstag abend den deutschen Kardinal Joseph Ratzinger (78) zum neuen Papst. Um 17.50 Uhr war der weiße Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufgestiegen. Nicht einmal eine Stunde später dann wurde vom Balkon der Name des neuen Papstes verkündet. Nach dem „Habemus papam“ dann folgte eine lange Pause, anschließend an die Verkündung des Wahlergebnisses wurde zugleich auch der neue Papstname des Kardinals genannt: Ratzinger wird sich Benedikt XVI. nennen.
Als er um 18.47 Uhr in weißem Rochett , der päpstlichen Soutane, rotem Umhang und weißem Pileolus auf dem Kopf zu den Menschen auf dem Petersplatz sprach, nannte er sich als von seinen Kardinalskollegen zum „demütigen Arbeiter auf dem Acker des Herrn“ bestellt. Er befahl sich den Gebeten der Christen an und bat besonders um die Begleitung durch die Gottesmutter Maria.

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Heilige Messe in Rom

Papst Benedikt XVI.
in sein Amt eingeführt

Rom – Mit der feierlichen Amtseinführung des ersten deutschen Papstes seit 1523 hat heute das 265. Pontifikat der Kirchengeschichte begonnen. 500 000 Gläubige in der Ewigen Stadt und Hunderte Millionen Menschen weltweit an den Fernsehschirmen erlebten, wie Benedikt XVI. die päpstlichen Insignien erhielt.

Die heilige Messe auf dem Petersplatz – ein Gänsehauterlebnis! Um 9.30 Uhr begann die Zeremonie im menschenleeren Petersdom. Zunächst stieg Benedikt XVI. zusammen mit den Kardinälen zum Petrusgrab hinab. Das gab es in der 2000jährigen Geschichte der katholischen Kirche noch nie!

Dann verbreitete der Papst in seiner Ansprache Zuversicht: „Die Kirche lebt. Und die Kirche ist jung. Sie trägt die Zukunft der Welt in sich und zeigt daher auch jedem einzelnen den Weg in die Zukunft“.

Während der feierlichen Messe zur Amteinführung erhielt der Papst die Insignien seines Amtes.

Der Kardinal Jorge Medina Estévez legte Benedikt XVI. das Pallium um die Schultern – ein weißes Band aus der Wolle eines gesegneten Lamms. Alle Erzbischöfe der Welt tragen es – allerdings in einer sehr schmalen und unauffälligen Ausführung. Der neue Papst bekommt dagegen das im Mittelalter übliche Pallium: 2,60 Meter lang und 12 Zentimeter breit. Darauf sind mit schwarzer Seide Kreuze aufgestickt – Symbole für die Wundmale Christi.

Auch der Fischerring wurde dem Papst als Zeichen seiner Amtswürde übergeben. Das Schmuckstück zeigt ein Bild des heiligen Petrus, der sein Fischernetz auswirft. Damit wird an den Ausspruch von Jesus Christus erinnert, der Petrus - den ersten Papst - aufgefordert haben soll, künftig „Menschenfischer“ zu sein.

Der Fischerring wird zum erstenmal seit über 1000 Jahren wieder ein Siegelring sein. In den vergangenen Jahrhunderten war dieser Ring mit einem Edelstein geschmückt. Die Päpste besaßen zusätzlich ein großes Siegel aus Metall, das in heißes Wachs gedrückt wurde. Mit ihm wurden päpstliche Schriften beglaubigt.

Benedikt XVI. wird nun mit dem Siegel seines Rings Dokumente beglaubigen können. Denn es hat als Motiv den fischenden Petrus – nach katholischem Verständnis war er der erste Papst der Kirche.

Die Zeremonie nimmt so mittelalterliche Elemente auf, weist aber auch in eine neue Epoche: Über Jahrhunderte waren Päpste gekrönt worden. Von nun an sollen alle Päpste statt dessen wie Benedikt vor der Messe zum Petrusgrab hinabsteigen.

Die Messe selbst zelebrierte Kardinal Jorge Arturo Medina Estevez. Er hatte vom Balkon des Petersdoms auch den Namen des neuen Papstes verkündet.

Ihr wohnten auch 200 Staats- und Regierungschefs sowie Vertreter anderer Religionen bei.

Bundespräsident Horst Köhler, Kanzler Gerhard Schröder und Ehefrau Doris, CDU-Chefin Angela Merkel und Innenminister Otto Schily (SPD) flogen schon gestern gemeinsam in die Ewige Stadt.

Unter den Gläubigen waren viele Menschen aus Bayern, der Heimat des neuen Papstes.

Bendikt XVI. bedankte sich für die große bayerische Präsenz bei den Feierlichkeiten. „Das ist ja wunderbar; es sind so viele Bayern da. Ich habe sie genau gesehen. Ich habe mich so gefreut darüber.“

Und der Papst versprach einen Besuch im Freistaat, antwortete auf eine persönliche Einladung von Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU): „Ich komme bald.“ 

 

Papst Benedikt XVI., sein Leben in Bildern

Papst Benedikt XV., sein Vorgänger Das Geburtshaus von Joseph Ratzinger im bayerischen Marktl. Hier wurde der neue Papst am 16. April 1927 geboren. Der Schüler Joseph Ratzinger Ende 1932 mit seinem Schulranzen in Aschau am Inn/Bayern.
Joseph Ratzinger 1943 als 16-jähriger Luftwaffenhelfer Beim Studium: undatiertes Foto des jungen Geistlichen Vater Joseph und Mutter Maria Ratzinger mit den Geschwistern Maria, Georg und Joseph (von links nach rechts)
Papst Benedikt XVI.,

sein Leben in Bildern

Joseph Ratzinger (r.) mit seinem Bruder Georg bei der Priesterweihe 1951 in Freising. Professor Ratzinger: Das Foto aus dem Jahr 1965 zeigt ihn als Lehrbeauftragten an der Universität Regensburg.
Papst Paul VI. (l) steckt während einer Zeremonie im Petersdom im Vatikan am 29.06.1977 dem neuen Kardinal Joseph Ratzinger als Zeichen seiner neuen Würde den Kardinalsring an. Kardinal Ratzinger trifft 1979 mit Papst Johannes Paul II. zu einer außerordentlichen Kardinalsversammlung zusammen. Ratzinger folgt dem Ruf nach Rom: Als bisheriger Erzbischof von München und Freising verabschiedet er sich 1982 aus München (im Hintergrund der damalige Ministerpräsident Franz Josef Strauss).
Das Wohnhaus des Kardinals aus den 70er Jahren: Das Ehepaar Hofbauer kümmert sich seit Ratzingers Ruf nach Rom im Jahr 1981 um Haus und Grundstück. Kardinal Ratzinger feiert am 8. Juli 2001 in der Münchener Frauenkirche sein 50-jähriges Priesterjubiläum. Immer eng verbunden: Kardinal Joseph Ratzinger im Jahr 2004 mit seinem älteren Bruder Georg, dem früheren Regensburger Domkapellmeister.
Papst Johannes Paul II. mit seinem späteren Nachfolger im Jahr 2003: Theologisch waren die beiden Konservativen auf einer Wellenlänge. Schon vorher einflussreich: Bis zu seinem neuen Amt war Joseph Ratzinger Präfekt der Glaubenskongregation im Vatikan. Vom Kardinal zum Papst: Nach seiner Wahl am 19. April 2005 segnet Benedikt XVI. vom Balkon des Petersdoms aus zum ersten Mal die Gläubigen.
 

Die Amtseinführung des Papstes folgte einem besonderen Ablauf. Aber es gibt feste Elemente, die in jedem katholischen Gottesdienst gleich sind.

Die Eröffnung: Der Papst zieht mit den Kardinälen aus dem Dom auf den Petersplatz.

Der Weihrauch: Zur Verehrung Gottes wird glühender Weihrauch geschwenkt – ein Zeichen dafür, das die Gebete wie der Rauch zum Himmel aufsteigen sollen.

Begrüßung: Kardinal Estevez macht das dreimalige Kreuzzeichen, sagt: „In Nomine Patris, et Filii, et Spiritus sancti“ – „Im Namen des Vaters und des
Sohnes und des Heiligen Geistes.“

Kyrie: Es folgt das „Kyrie eleison“. Das heißt: „Herr, erbarme Dich“. Dann „Christe eleison“ für „Christus, erbarme Dich“ und noch einmal „Kyrie eleison“.

Gloria: Nach der Bitte um Erbarmen kommt ein Lobpreisgesang auf Gott – das Gloria.

1. und 2. Lesung: Die 1. Lesung stammt aus dem Alten Testament, die 2. Lesung aus dem Neuen Testament.

Halleluja: Die Gläubigen stehen auf, singen „halleluja“. Der aus dem Hebräischen stammende Ruf bedeutet: Lobet Gott.

Evangelium: Ein Diakon liest aus dem Evangelium vor. Die Gläubigen bekreuzigen sich an Stirn, Mund und Brust. Das bedeutet: Mit dem Verstand wollen wir es erfassen, mit dem Mund verkünden, im Herzen bewahren.

Eucharistiefeier: Eucharistie bedeutet Danksagung. Der Papst segnet Hostien („hostia“ = lateinisch für Opfertier) aus ungesäuertem Brot und den Wein. Es folgt das Hochgebet, während dem die Wandlung in Leib und Blut Christi stattfindet. Die Gläubigen knien aus Ehrfurcht.

Kommunion: Vor der Kommunion sprechen die Gläubigen das „Agnus Dei“. Das heißt „Lamm Gottes“. Es soll die Gläubigen auf den Empfang des Leibes Christi einstimmen. Im Anschluss an die Kommunionspendung (bei den Protestanten Abendmahl genannt) verharren alle in Stille.

Entlassung: Nach dem Schlussgebet erteilte der Papst den Segen „Urbi et Orbi“ – „der Stadt und dem Erdkreis“. (br) 

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Der Treuekuß der Kardinäle

Die Kardinäle. Demütig knieten sie vor dem Papst. Küßten seine Hand. So schworen sie mit großer Geste dem neuen Papst Benedikt XVI. (78) ihren tiefen Gehorsam.

Der Papst, in weißer Soutane auf dem Bischofsstuhl, ließ nicht alle niederknien. Bei gebrechlichen Kardinälen erhob er sich, nahm die Würdenträger in den Arm.

Die Kardinäle schworen mit großer Geste dem neuen Papst Benedikt XVI. (78) ihren tiefen Gehorsam. Benedikt XVI. umarmt Angelo Sodano.  

Der Treueschwur, eine uralte Zeremonie.

Mit dem deutschen Kardinal Lehmann (68) sprach Benedikt XVI. mehrere Minuten lang, legte ihm die Hand auf die Schulter. Die versammelten Kardinäle bat er: „Euer weiser Rat und eure aktive Zusammenarbeit werden für mich ein Geschenk sein, für das ich immer dankbar sein werde.“

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Audienz für Medien-Vertreter in Rom

Papst dankt Journalisten auf deutsch

Audienzhalle des Vatikan: Jubelnder Beifall für den neuen Papst.

Aber nicht Pilger oder Touristen waren gekommen. Benedikt XVI. (78) begrüßte rund 7000 Journalisten aus aller Welt. Er begann das Treffen mit einer kurzen Rede in mehreren Sprachen (auf italienisch, englisch, französisch), dankte für die verantwortliche Haltung der Medien.

Dann die Überraschung: „Und jetzt darf ich in meiner Muttersprache weiterreden...“

Auf deutsch fuhr er fort: „Danke für den Dienst, den ihr Journalisten der Gesellschaft in den vergangenen Wochen geleistet habt!“

Papst Benedikt XVI. folgte mit dem Treffen dem Beispiel seines Vorgängers Johannes Paul II., der ebenfalls wenige Tage nach seiner Wahl mit den Medien zusammentraf.

Papst Benedikt XVI.

Auch inhaltlich knüpfte der neue Papst an die Vorstellungen seines Vorgängers an. Johannes Paul II. hatte es stets verstanden, seine Botschaften über die Medien zu transportieren.

Für die Journalisten und Medien-Vertreter sprach Erzbischof John Patrick Foley (69), US-Amerikaner und Päpstlicher Rat für Kommunikation. Er dankte für die weitreichenden Möglichkeit, die der Vatikan gewährt hatte, über den Tod des Papstes und die Wahl des neuen zu berichten.

Er begrüßte Benedikt XVI. ebenfalls auf Deutsch. Mit den Worten: „Grüß Gott, Heiliger Vater!“  

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Papst Benedikt XVI. mit seinem Bruder Domkapellmeister Georg Ratzinger (81),