Abschied von der Eremitage
Seit über 60 Jahren haben die Schwestern der Hl. Klara die
Anliegen und Sorgen der Menschen unserer Region unermüdlich in
ihren Gebeten zu Gott getragen. Dadurch wurde das Kloster
Eremitage ein beliebter Ort für viele Sinn suchende Menschen.
Nun werden die Schwestern im Herbst dieses Jahres das Kloster
auf der Eremitage verlassen. Wir alle bedauern dies sehr, haben
aber Verständnis für ihre Entscheidung.
Zur Zeit leben noch
fünf Schwestern im Kloster. Die kleine Zahl hat die Schwestern
bewogen, ihr Leben mit „Gebet und Arbeit“ im Kloster der
Eremitage aufzugeben. Auch Alters- und Krankheitsgründe spielen
eine Rolle bei diesem Entschluss.
Die fünf Schwestern werden Aufnahme finden im Klarissenkloster
in Kevelaer.
Was mit den Klostergebäuden geschieht, können wir derzeit
noch nicht absehen. Spirituelle und caritative Nutzung kann
möglich sein. Wir wollen die Klosterkirche jedoch auch während
der Zeit bis zur späteren Nutzung als Gottesraum nutzen. Auch
der Tag der Verabschiedung steht noch nicht fest.
In tiefer Dankbarkeit wünschen wir den Schwestern mit
Äbtissin Magdalena noch eine gute Zeit bei uns und Gottes Segen
für ihren weiteren Lebensweg.
für das Seelsorgeteam Siegen-Mitte
Wolfgang Winkelmann, Pfr.
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Die Bistumszeitung "Der Dom" berichtete
Die fünf
Schwestern werden ein neues Zuhause im Klarissenkloster in Kevelaer finden.
Schwester Theresia und M. Magdalena im Besucherzimmer des Klarissenklosters
auf der
Eremitage.
Foto:
Wollschläger
Siegen. Ein beredtes Zeugnis lebendiger
Gläubigkeit gehört schon bald der Vergangenheit an. Nach über 60 Jahren
verlassen die Klarissenschwestern im Herbst das Kloster Eremitage. Das
Seelsorgeteam um Pfarrer Wolfgang Winkelmann vom Pastoralverbund
Siegen-Mitte bedauert die Entscheidung der fünf Klarissenschwestern, zeigt
aber auch Verständnis.
von Alexander Wollschläger
Seit dem Tod von Mutter M. Laurentia im Oktober des
vergangenen Jahres und dem Heimgang von Schwester Januaria im Dezember
besteht der Konvent nurmehr aus fünf Schwestern. Die kleine Zahl der
Schwestern der Hl. Klara führte zu der Entscheidung, ihr Leben mit Gebet und
Arbeit im Kloster Eremitage aufzugeben. Auch Alters- und Krankheitsgründe
spielten eine Rolle für diesen Entschluss.
Über 60 Jahre wurde das Kloster Eremitage als ein
beliebter Ort von vielen sinnsuchenden Menschen geschätzt. Seit dem 20.
September 1953 existiert auf der Eremitage im Rödger Wald das
Klarissenkloster. Der Siegener Pfarrer Wilhelm Ochse war der Mentor, in der
hiesigen Diaspora einen beschaulichen Konvent zu gründen. Mutter M. Coleta
Ley vom Klarrissenkloster Bad Neuenahr war die erste Äbtissin und bezog
zunächst mit ihren Schwestern die alte Gaststätte Eremitage. Zeitweise
zählte der Konvent bis zu 18 Schwestern.
Nach dem Tod der Gründerin im Dezember 1961 erhielt der
Konvent in Schwester M. Bernadette Brinkmann eine neue Mutter. Sie fand
allerdings die alte Gaststätte wegen der feuchten Außenwände und der für ein
gesundes Gemeinschaftsleben fehlenden Räume für nicht zeitgemäß. Daher
setzte sie sich tatkräftig für den Bau eines neuen Klosters unweit der
Gaststätte ein. Über alle finanziellen Hindernisse hinweg, die wegen der
völligen Mittellosigkeit der Schwestern nicht gering waren, wurde 1963 unter
großer Beteiligung der Bevölkerung der Grundstein für den Klosterneubau von
Kardinal Lorenz Jaeger gelegt. Bereits ein Jahr später konnten die
Schwestern in ihre neue Heimstatt ziehen.
Was mit den Klostergebäuden nach dem Auszug der
Schwestern geschieht, kann die Kirchengemeinde St. Marien derzeit noch nicht
absehen. Nach Auskunft von Pfarrer Winkelmann kann man sich eine spirituelle
und karitative Nutzung des Klosters vorstellen. Die Klosterkirche soll auch
weiterhin als Gottesraum genutzt werden.
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Der
Abschiedsgottesdienst am 19.Okt. 2014 in der
Herz-Jesu
Kirche in Niederdielfen.
„Ein Geschenk des Himmels“
Michael Kunz
für die Westfalenpost
Eine Stunde und 20 Minuten etwa lief der Gottesdienst „normal“ ab. Dann
nahm Pfarrer Uwe Wiesner ganz persönlich Abschied von den Damen in
Schwarz, die das Siegerland am 29. Oktober Richtung Kevelaer verlassen.
Er sei immer sehr gern im Klarissen-Kloster auf der Eremitage gewesen,
sagte er. Und: „Sie waren ein Geschenk des Himmels!“ Dabei versagte die
Stimme, Wiesner setzte sich und ließ den Tränen freien Lauf. Vielen in
der vollen Herz-Jesu-Kirche, wie er es selbst festgestellt hatte, ging
es ähnlich.
Für Kircheneinigung gebetet
Nach 61 Jahren im Siegerland wurden die Klarissen des Klosters in
Wilnsdorf gestern mit einer Eucharistiefeier verabschiedet, die von
Weihbischof Hubert Berenbrinker aus Paderborn geleitet wurde. Er
erinnerte an die Gründung des Klosters im Jahr 1953 durch Schwester
Maria Coleta Ley, selbst Siegerländerin, die mit anderen Klarissen aus
dem Kloster Bad Neuenahr in ihrer Heimat eine Stätte des Gebets für die
Wiedervereinigung im Glauben entstehen lassen wollte. Noch sei die
Spaltung, unter der sie besonders gelitten habe, nicht komplett
überwunden. Bischof Berenbrinker, selbst lange Zeit im Siegerland zu
Hause, ging aber auch auf das zweite vatikanische Konzil ein und auf die
vielen Erfolge in Richtung Ökumene, die seither erzielt worden seien.
Die Schwestern hätten zurückgezogen und dem Armutsgelübde verbunden
gelebt, „aber immer unter uns“. Nicht nur für die Wiedervereinigung der
Kirche hätten sie gebetet, sondern auch mit den Menschen vor Hochzeiten
und Geburten und in der Trauer. Die Klarissen seien „eine gute Gabe“ für
das Siegerland gewesen und die Einheimischen hätten sie umgekehrt „nie
im Stich gelassen. Die Notglocke des Klosters musste niemals läuten.
Auch wenn es manchmal anders erzählt wird“, stellte der Weihbischof
fest, der schon am Sonntagmorgen im Kloster war und den Schwestern einen
persönlichen Besuch abgestattet hatte.
Nach drei Todesfällen in 2013 und gesundheitlichen Problemen bei den
verbleibenden vier Schwestern hätten sich diese zu einer Schließung und
zur Übersiedlung nach Kevelaer ins dortige Kloster ihres Ordens
entschlossen. Sie müssten mit Dankbarkeit verabschiedet werden, aber
auch mit dem Bewusstsein, dass hier schon das sechste Kloster in der
Diözese schließe, obwohl Menschen wie diese Schwestern dringend
gebraucht würden.
Kontakt bleibt bestehen
Für die Scheidenden ergriff die ehemalige Äbtissin Schwester Beatrice
das Wort, die für den aktuellen Papst dankte und die aktuelle Synode,
von der sie „viele neue Impulse“ erhoffe. Der Abschied könne trotz aller
Traurigkeit auch gefeiert werden. Und die Siegerländer könnten sicher
sein, auch von Kevelaer aus immer in die Gebete der Klarissen
eingeschlossen zu werden. Umgekehrt „drohte“ Pfarrer Wolfgang Winkelmann
den Damen und ihren neuen Gastschwestern schon einmal lächelnd an, sie
mindestens einmal im Jahr im Wallfahrtsort Kevelaer zu besuchen, das
immer am Wochenende nach Maria Himmelfahrt Ziel einer Siegerländer
Wallfahrt sei: „Da werden einige mitkommen!“
Zum Schluss des Gottesdienstes gab es viele Umarmungen, herzliche Worte
und noch mehr Tränen. Und dann wartete der Kaffee im Gemeindehaus.
Bilder vom
Abschiedsgottesdienst am 19.10.2014
von Michael Kunz
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